Antike • Brauchtum
Über andere Teile der Geschichte kann
man deutlichere Aussagen machen in Bezug auf die Rolle der Blumen in
dieser Zeit. Seit der Antike, also seit die ersten kulturellen Werke der
Menschen überliefert sind, gelten Blumen als Symbole für Schönheit,
Fruchtbarkeit und Lebenskraft. Daher war es beinahe durch alle Kulturen zu
allen Zeiten oft ein gern genutzter Brauch, Frauen durch ein
Blumengeschenk entweder die Wertschätzung für diese Eigenschaften
auszudrücken oder ihnen ein Kompliment zu machen. Der umgedreht Weg, also
als Mann ein solches Geschenk zu bekommen, ist bis zur heutigen Zeit in
vielen Kulturen eher unüblich gewesen.
Eine
besondere kulturelle Rolle der Blumen drückt sich zum Beispiel auch in der
alten Tradition der Blumenkränze aus, mit denen junge Mädchen sich zu
bestimmten Zeiten im Jahr oder zu bestimmten Festen geschmückt haben. In
unseren Breitengraden sind die Germanen das erste Volk, von dem wir solche
Bräuche kennen (allerdings eher aus dem einfachen Grund, dass penible
römische Geschichtsschreiber hier einiges überliefert haben, was in der
mündlichen Tradition der Germanenstämme ansonsten sicher nicht bis heute
erhalten geblieben wäre). Blumenkränze waren ein wichtiges Symbol bei
Hochzeiten, aber auch bei bestimmten Fruchtbarkeitsfesten wie dem (unter
Historikern nicht ganz unumstrittenen) Ostara, den Hohen Maien oder auch
der Sommersonnenwende.
So kann
man davon ausgehen, dass auch zu dieser Zeit Blumen eine besondere
Symbolik der weiblichen Schönheit zugeschrieben wurde und dass man eine
Wertschätzung für diese Aspekte durch die Nutzung von Blumen als Schmuck
Ausdruck verleihen wollte.
In den
folgenden Jahrhunderten ging die Bedeutung von Blumen eher wieder zurück.
Die rapide Verbreitung des Christentums in ganz Europa führte dazu, dass
die Werte, die traditionell von Blumen symbolisiert wurden, nur noch eine
weniger wichtige Bedeutung einnahmen; die Wertschätzung für die
fruchtbaren und lebensspendenden Aspekte der Weiblichkeit wurde abgelöst
durch ein heiligenhaftes, unweltliches Frauenbild, welches sich nur noch
bedingt mit dem Symbol der Blume vertrug.